29/04/2025
Rings neuer Spitzenchardonnay von alten Reben (und der große kleine Bruder dazu)
Link in Bio
Die Pfalz und Deutschland sind um einen Spitzenchardonnay reicher.
„Vieilles Vignes Chardonnay“ ziert das elegante Label. Bis zu 35 jahrelang stehen die Reben schon auf den Hochplateaus im Kallstadter Steinacker und des Leistadter Kalkofens. Das ist ziemlich alt für Pfälzer Chardonnay Verhältnisse. Dankbarerweise auf Kalk. So wie es sich gehört für Chardonnay. Jahrelang haben wir die Rings Brüder gefoppt, dass doch ganz sicher als logische Konsequenz zu deren raren Rieslinge und Pinot Noirs von Weltklasse irgendwann ein Highend-Chardonnay kommt.
Nein, auf keinen Fall, hieß es jahrelang.
Dann im letzten Jahr als Überraschung die Fassprobe dieses Weins. Mit einem Grinsen eingeschenkt.
Ja, war halt geil. Und es gibt lediglich etwas über 1.000 Flaschen.
16 Monate auf der Vollhefe in neuen Barriques ausgebaut.
Astreine zestige Nase (Yuzu), feinste Reduktion und edles neues Holz. Gelb und weiß in der Aromatik. Im Mund dreidimensional. Weil er sich nicht so einfach greifen lässt. Weil unglaublich viel abgeht. Weil der Wein von Haptik und Mungefühl lebt. Geht mehr in die Tiefe als in die Breite. Animiert, baut Druck auf, fasziniert, hat ein ewiges Finish und schmeckt nicht nach Burgund. Sondern nach Pfalz. Gemacht von jemandem der aber quasi sein ganzes Einkommen im Burgund lässt. Groß.
Nicht zu vergessen bleibt hier auch einer unserer Lieblingsweinwerte. Der Kalk & Stein 2023. 100 % Chardonnay ab diesem Jahrgang. Weißburgunder wurde verbannt. Feine reduktive und vielschichtige Nase, die vor allem von weißem Sesam und Kräutern dominiert wird, hinzu kommt eine feine Würze und eine elegante kalkige Rauchigkeit. Frisch auf der Zunge, viel Saft aber auch ein präsenter Säurezug. Das ist wie Starkstrom saufen. Sehr nobler Wein, sehr unaufgeregt und griffig, das alles mit enormem Druck. Kalk & Stein, der Name ist Programm. Der Wein zieht einem ein Lachen ins Gesicht.